Am 7.3.09 gegen 18.00 Uhr wurde ich (Heinz Doric) über eine anstehende Nachsuche unterrichtet.
Status: Schwarzwild, ca. 30 kg, vermutlich Vorderlaufschuss.

Das Revier ist 40 km von meinem Wohnsitz entfernt. Eine sofortige Suche kam somit bei zunehmender Dunkelheit nicht in Frage. Ich ordnete an, den Anschuß genau zu markieren, nichts weiter zu unternehmen und vereinbarte einen Treffpunkt für den nächsten Morgen um sieben Uhr.

Mein Sohn Stefan Larcher und ich haben zwei hauptgeprüfte Hunde bei uns stehen: (Aragon vom Geniewinkel, Rufname „Balu“, 36 Monate alt  und Aura vom Murgtal, Rufname „Asta“, 20 Monate alt). Ich entschied mich die Nachsuche mit der jungen Hündin durchzuführen, da ich mit Balu erst zwei Tage zuvor eine tolle Nachsuche hatte.

Als wir uns am nächsten Tag trafen, bekam ich weitere Informationen, die die ganze Sache nicht einfacher machten: die Sau wurde mit Kaliber 243 Win Mag beschossen und der Schütze hatte bereits ca. 300 m zu Fuß nachgesucht. Es war wolkenlos aber klirrend kalt bei minus 13 Grad.

Die Sau wurde vom Hochsitz aus einer Distanz von ca. 80 Metern beschossen. Die Lichtung, auf der sich der Anschuß befand, war noch 20 cm hoch mit Schnee bedeckt. Am Anschuß fand ich Knorpelteile, Sehnenstücke und Schnitthaare, die auf einen tiefen Vorderlaufschuss hindeuteten. Es war sehr wenig Schweiß vorhanden.
Ich setzte Asta auf den Anschuss an. Sie untersuchte ihn außerordentlich lange (ca. 5 Minuten), verwies alle vorhandenen Pirschzeichen und folgte schließlich ganz ruhig der Krankfährte, welche noch ca. 100 Meter im Schnee leicht zu kontrollieren war.

Die Fährte ging in den Wald, wo extrem schwierige Bodenverhältnisse herrschten. Tage zuvor hatten wir unter Tags frühlingshafte Temperaturen um die 12 Grad plus, nachts waren es dann 5 – 10 Grad minus. Der Schnee schmolz dabei fast gänzlich, der Boden war extrem nass und durchgefroren, oft war nur das blanke Eis vorhanden. Asta bewegte sich vorsichtig, immer mit tiefer Nase suchend. Das ging so ca. 500 Meter. Danach verhielt sie sich sonderbar. Asta faselte und bögelte sehr stark. Da sie mir weder Schweiß noch sonstige Pirschzeichen verweisen konnte, legte ich die Hündin ab um sie zu beruhigen.

Als der Schütze und sein Begleiter nach wenigen Minuten zu uns stießen, fiel ganz überraschend der Satz: „Soweit ist der Bayrische auch gekommen.“ Ich drehte mich verdutzt um und sagte nur: Schön diese Info nach 500 Metern zu bekommen, aber wir werden es trotzdem schaffen.

Nach 10 Minuten setzte ich Asta 50 Meter vor der problematischen Stelle wieder an und sie führte die Arbeit in gewohnt ruhiger Weise mit tiefer Nase fort. Nach kurzem faseln bei dem Punkt, wo sie das erste mal Probleme hatte, fädelte sie ein und es begann dann ein tolle Arbeit der Hündin.
Wir haben uns durch tiefe Gräben, zwei vereiste Bäche und steile Hänge etwa 6 km vorgearbeitet. Asta verwies mir drei Wundbetten. Wir fanden keinen Schweiß und ich hörte von den Begleitern immer wieder, dass dies nicht sein kann und der Hund sei sicher falsch. Meine Antwort war: Abwarten…..Einfach abwarten.

Asta wurde auf der Fährte jetzt heftiger, und ich spürte, dass gleich das die Sau vor uns sein muss… Keine zehn Minuten später wurde die Sau in einem kleinem Fichteneinstand vor uns hoch. Ich vergewisserte mich, ob es die Kranke Sau ist und schnallte Asta. Sie gab sofort Laut und folgte der Sau mit anhaltendem Hetzlaut. Nach wenigen Minuten hörten wir nichts mehr, da ein Tal zwischen Asta und uns war. Für mich aber kein Problem, da Asta das PS Planet ( GPS Gerät) trug und ich dadurch die Position/ Entfernung abrufen und kontrollieren konnte, ob sie Standlaut gibt.

Nach ca. zehn Minuten zeigte mir das GPS Gerät an, dass Asta 1000 Meter vor uns war und Standlaut gibt. Wir kamen dann zu dieser Stelle und sahen wie Asta die Sau eng (2-3 Meter) stellte. Sie gab der Sau keine Möglichkeit, sich ihr zu entziehen.In unseren Augen war ein Leuchten zu sehen, insbesondere in meinen, weil der Stolz dazu kam, so einen guten Hund führen zu dürfen. Asta gab mir erst nach 10 Minuten die Möglichkeit den Fangschuss abzugeben.
Wir alle waren glücklich, dass wir das Wild von seinem Leiden erlösen konnten; aber nur weil uns ein  leistungsstarker Hund an die kranke Sau gebracht hatte.

Stefan und ich investieren sehr viel Zeit in die Ausbildung unsere Hunde. Unser Spruch ist immer: Schweißarbeit ist Fleißarbeit.
Auch finden wir uns nicht zu schade, uns Tipps von unseren Topleuten zu holen, sprich von Joseph Hupfer, Hubertus Schätzle und Wolfgang Sommer, die uns immer gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Ich möchte alle unsere Mitglieder dazu ermuntern, den von unserem Verein angebotenen Schweißhundeführerlehrgang, der von Joseph Hupfer und Hubertus Schätzle in professioneller Art durchgeführt wird, zu nutzen. Wir haben viele Erkenntnisse und Tipps aus diesem Lehrgang mit nach Hause nehmen können und können sie immer wieder bei meinen Nachsuchen einsetzen.
Weiter bedanken wir uns noch bei dem Züchter Jürgen Hettich und seiner Frau, die sich sehr viel mit den Welpen beschäftigt haben, viel mit diesen im Welpenalter unternahmen und durch soziales Training und Familienanschluss eine gute Basis für uns geschaffen haben.

Ich hoffe, dass noch viele solcher Nachsuchenberichte von unseren Hundeführen auf unserer Homepage erscheinen.

Wir wünschen allen ein kräftiges SUCHEN HEIL.

Heinz und Stefan aus Österreich

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