Hier erfahren Sie, wo die Plott Hounds ihren Ursprung haben und was sie für unsere Zucht so wertvoll macht

Daß das Gute so nahe liege, stimmt wie die meisten Lebensweisheiten nur zum Teil, wie auch die gegenteilige Annahme, daß in der Fremde alles besser sei. Diese grundsätzlichen Meinungsströmungen gilt es in Übereinstimmung miteinander zu bringen, wenn man sich dem Vorhaben nähert, eine ausländische Hunderasse kennenzulernen. Motive dies zu tun, gibt es sicherlich aus unterschiedlichen Gründen. Da ist zum Einen die einfache Neugier etwas Neues kennenzulernen um vielleicht die eigene persönliche jagdliche Situation zu verbessern, zum anderen scheinen die heimischen Pfade ausgetreten, so dass sie in sich ruhen, und sich selbst jederzeit genügen.
Diese Gedankengänge können einen praktizierenden Jäger auf die Idee bringen, andere, als im mitteleuropäischen Raum heimische, Jagdhunde auszuprobieren. Dies besonders im Hinblick auf gute Hunde für die Saujagd in gross angelegten Bewegungsjagden.
Diese Jagdart hat in den letzten Jahren eine große Wiederbelebung erfahren, nachdem die Schwarzwildbestände sich ständig vergrössern und nur grosse Schweinepestwellen in der Lage scheinen der weiteren Verbreitung der Bestände Einhalt zu gebieten. Dies wäre eine sehr traurige Erkenntnis und für die gesamte Jägerei mit fatalen Folgen verbunden.
Aus verschiedensten Quellen kommen Informationen zu jedem kynologisch interessierten Jäger wie in anderen Teilen unserer Welt mit Hunden gejagt wird. So auch zum Verfasser dieser Zeilen. Seit einigen Jahren hörte ich immer wieder von Hunden, welche auf dem nordamerikanischen Kontinent zur Jagd auf wehrhaftes Wild wie Schwarzbär, Puma oder verwildert lebende Hausschweinabkömmlinge (Hogs) eingesetzt werden. Wenn dort diese Hunde jagdlich auf so wehrhaftes Wild eingesetzt werden, müßte dies bei unserer Jagd auf Sauen ebenfalls möglich sein.
Der Gedanken ist einfach der, daß ein Hund, welcher den Schneid hat eine Bären zu stellen und zu veranlassen auf einen Baum zu klettern auch an unserem Schwarzwild ordentliche Arbeit abliefern müßte.

Der Name der mir dann immer wieder begegnete war -Plott-Hound-
Schon die englische Bezeichnung Hound deutet auf einen laut jagenden Hund hin. Der Name Plott ist der Familienname eines Amerikaners deutscher Abstammung, der im vorigen Jahrhundert nach Amerika ausgewandert ist, und dort diese Rasse begründet hat. Herr Plott hat aus Deutschland Jagdhunde mitgenommen. Dem Vernehmen nach handelte es sich vor allem um Hannoversche Schweißhunde und Weimaraner. Durch Einkreuzung anderer, schon damals in Amerika heimischer, Jagdhunde entstand diese Rasse. Ein Artikel von John Jackson im APA-Jahrbuch 96 dokumentiert dies eindringlich. (Übersetzt und zusammengefaßt v. R. Sewerin)
Alle Plott-Freunde sind sich einig, daß der Plott Hound im Vergleich mit anderen amerikanischen Jagdhunden eine recht rein gezüchtete Rasse ist. Gleichzeitig herrscht Einigkeit über die Tatsache, daß Leopards und Blevins Hounds eingekreuzt worden sind. (Anm. d. Übers.: wahrscheinlich ist der Cathoula Leopard Dog aus Lousiana gemeint). Um diesen Outcross mit dem Blevins Hound geht es Herrn Jackson., im APA-Jahrbuch 1996.

Die Jagd selber wird so angelegt, daß die Hunde auf der Fährte des Bären geschnallt werden, die Fährte des Bären laut arbeiten, und den Bären danach stellen oder so bedrängen, daß er einen Baum annimmt und aufbaumt.
Dieser ganze Ablauf hört sich sehr einfach und lapidar an, ist aber bei genauem Hinsehen eine konditionell für Hund und Jäger anspruchsvolle Sache und nicht ungefährlich.
Wenn die Hunde den Bären gestellt haben, bleiben diese stundenlang am Wild und verharren laut bellend auch noch unter Umständen nach 1 oder 2 Tagen bis die Jäger heran sind.
Heutzutage werden häufig Peilsender an der Halsung der Hunde verwendet um möglichst schnell an den Bail zu kommen.Beim Stellen des Bären gehen zu mutige Hunde, wie bei uns bei der Saujagd (Problem des Fassens), sehr schnell verloren. Das Problem besteht aber darin, die Härte und Wildschärfe züchterisch auf einem solchen Niveau zu halten, daß der Hund sauber und eng stellt aber entsprechenden Abstand einhält um nicht schwer geschlagen zu werden. Diese Fähigkeit mag zum Teil angewölft sein, aber sie wird in den Staaten in Hetzgattern mit Wildfängen von Hogs trainiert, wo der Hund die Gefährlichkeit und die Verteidigungsstrategien der Wildschweine kennenlernt. Ein nicht hoch genug einschätzbarer Nutzen dieser Übung ist der Einblick für die Zuchttauglichkeit des Einzelhundes, der während dieser Übungen gewonnen wird. In unseren Breiten eine völlig undenkbare Veranstaltung.

Das Leistungsprofil für diese Hunderasse sieht etwa folgendermaßen aus: Die Art dieser Hunde ist sehr robust gegenüber Witterungseinflüssen, duldsam, ruhig im Wesen und gegenüber allen Menschen sehr freundlich. Alle von mir bei amerikanischen Züchtern angesehenen Hunde konnte ohne Bedenken angefaßt werden, und waren gegenüber anderen Hunde höchst sozial. Alle sind an Ketten gehalten, von wo aus sie ihren Wetterschutz, meinst in Form von Plastikfässern, erreichen können. Für unsere Vorstellungen von Wohnungs- oder Zwingerhaltung sehr gewöhnungsbedürftig, jedoch machten alle Hunde einen durchaus lebensfrohen Eindruck und haben nichts mit hysterischen Kettenhunden gemein. Gefüttert wird in Amerika im Allgemeinen mit industriell hergestellten Fertigfuttern, was oft bei älteren Hunden zu starken Zahsteinablagerungen führt, das kann so weit gehen, daß man den eigentlichen Zahn kaum mehr erkennt. Ihr lockerer Hals macht sich allerdings auch in der Haltung bemerkbar, denn bei jedem Anlaß, sei er noch so nichtig, meldeten sich die Hunde mit nicht zu überhörender Stimme.

Der Hund ist auf Grund seiner Veranlagung sowohl als jagender Hund vor dem Schuß als auch auf der Krankfährte nach dem Schuß einsetzbar.
Vor dem Schuß wird er in seiner Heimat in der Meute verwendet, welche sowohl auf der Fährte des Bären, des Pumas, der verwilderten Schweine als auch auf der Spur des Waschbären laut jagend folgt. Falls das Wild sich stellt, verbleibt er an diesem laut verbellend. Beim Wildschwein bedrängt er das Wild so stark, daß es den Einstand verläßt und so vor die Schützen gebracht wird. Seine angewölfte feine Nase und seine Härte lassen ihn das Wild auch in entfernt liegenden Einständen finden und jagen. Der Plott-Hound ist kein Hund für kleine Jagdbögen, denn er arbeitet wie eine echte Bracke lange auf Spur oder Fährte. Die Auslese in Zucht und Jagd haben ihm bis zum heutigen Tag eine für eine Bracke bemerkenswerte Härte erhalten, welche für unsere Belange so wertvoll ist. In zwei Wintern bei bei Stöberjagden auf Sauen haben von uns mitgebrachte Hunde diese Anlagen voll bestätigt.

Warthof, den 9.3.98 Auszug aus „Zurück in die Zukunft“

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