Mitte Oktober klingelt wie so oft mein Telefon, ob ich Zeit hätte für eine Nachsuche auf ein beschossenes Stück Rehwild (Rehbock).
Schliesslich konnte ich in diesem Fall ausrücken und mich dieser Nachsuche voll und ganz widmen. Dort angekommen verschaffte ich mir ein Ersten Überblick über die Situation.
Ich frage den Schützen, wann die Abgabe des Schusses auf das Wild erfolgte, wie es aussieht mit Strassen und dem Nachbarrevier, dass eine Drückjagd im Gange hatte. Nach reiflicher Überlegung und Abwägung der Gegebenheiten, habe ich mich entschieden zeitnah auf die Wundfährte zu gehen und nicht bis zum anderen Tag zu warten.
Weitere Details klärten wir auf dem Weg zum Anschuss, dort angekommen untersuchten wir gemeinsam den Anschuss und konnten einige Pirschzeichen finden und zuordnen (siehe Bild).
Nun wusste ich, dass diese Nachsuche eine Herausforderung ist und einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich ging von einem Treffer im Laufbereich aus oder aber auch Brustkernzone.
Nun machte ich mich bereit für die Nachsuchearbeit und machte die Hunde bereit. Dabei führe ich eine SSH Hündin aus dem Zwinger vom Geniewinkel, die Dissi eine junge Schwarzwälder Schweisshündin die aktuell etwas über 2 Jahre alt ist. Als Loshund begleitet mich mein zweiter Hund die Gaya eine KLM Hündin, die mit 5 – einhalb Jahren schon sehr erfahren ist.
Dissi macht standartgemäss die Riemenarbeit, kaum den Anschuss gezeigt und sich eingefunden geht es los. Dissi arbeitet wie ich es von ihr gewohnt bin, sehr Fährtentreu und so konnte ich immer wieder Bestätigung finden und markieren.
Schon bald sind wir im Nachbarrevier bei einem Schützen vorbeigekommen, der verneinte das beschossene Stück Rehwild bemerkt zu haben. Einige Meter weiter erneute Bestätigung, wir gingen weiter und arbeiteten uns Meter für Meter auf der Wundfährte durch das Nachbarrevier.
Wir sind an einem Schwierigen Punkt angelangt, Dissi stoppte abrupt und kreiste. Für mich das Zeichen, dass hier ein Wiedergang oder ein mehrmaliges Wenden des beschossenen Stückes stattgefunden haben muss. Unmittelbar nach dem Stoppen konnte ich auch schon die Bestätigung markieren, nachdem sie den Abgang wieder hatte ging die Suche zügig weiter. Nun ging die Suche in einem rechten Winkel zur Halde, wieder in das Revier zurück wo das Rehwild beschossen wurde.
Wir kämpften uns die Steilhalde hinauf, der Schütze der uns begleitete musste schauen, dass er Schritt halten konnte. Wir hatten schon einige hunderte Meter keine Bestätigung mehr, da ich Dissi kenne und ihr vertraue wusste ich dennoch, wir sind auf der Wundfährte drauf, auf einmal in der Halde drehte sie ein und ging nach unten und so arbeiteten wir uns einige Meter nach unten, sie zog aber bald schon wieder hoch und so ging die Riemenarbeit erneut hoch in die steile Halde. Kaum ging es wieder hoch erneute Bestätigung in Form von 2 Blutstropfen.
Ich war erleichtert diese zwei Tropfen gefunden zu haben, obwohl ich dem Hund vertraue, ist Bestätigung auf einer Wundfährte immer toll. So gingen wir die steile Halde hoch und oben angekommen hatten wir schon einige Meter zurückgelegt, die Suche ging auf der Ebene weiter durch Schwarzdorn und dicke Einstände.
Wir kamen zu einer Kiesstrasse und Kuhweide, hier hatte ich das Gefühl, dass wir zum ersten Mal falsch lagen mit der Suche. Mein Gefühl bestätigte sich auch schon bald, Dissi kam auf der Fährte zurück, begann zu kreisen und zu suchen und zu suchen, wir kamen nicht weiter.
Alle beteiligten dieser Suche waren schon etwas erschöpft, ich wollte aber nicht aufgeben, merkte aber, dass wir anstehen und eine Pause brauchten.
Ich entschloss, die Suche zu unterbrechen, und einige Stunden später erneut anzusetzen. Gesagt getan, wir gingen erneut auf die Wundfährte von den letzten Pirschzeichen den 2 Blutstropfen und arbeiteten erneut die Wundfährte aus. Wir kamen wieder zu der Kiesstrasse und der Kuhweide, erneut suchte sich Dissi ein, wir hatten einige Minuten zu arbeiten an dieser Stelle. Jedoch gelang es uns, den schweren Abgang zu finden und ich wusste sofort wir sind wieder auf der richtigen Wundfährte.
Wir arbeiteten weiter, Bestätigung hatten wir keine mehr, aber dennoch wusste ich anhand des Suchverhalten von Dissi, dass wir auf der richtigen Wundfährte waren. Ich rechnete eigentlich schon bald mit dem beschossenen Stück Rehwild, denn wir waren ja schon lange auf der Riemenarbeit und hatten schon einige Meter zurückgelegt zu diesem Zeitpunkt.
Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende, ging das Stück in dem dichten Schwarz- und Weissdorn Beständen vor uns hoch und ich musste die Dissi mit Riemen zur Hatz schicken, da ich unmöglich genug schnell zu Dissi nach vorne kommen würde um sie aus dem Geschirr zu Schnallen und ich wertvolle Zeit verlieren würde. Kurz darauf wurde auch die Loshündin Gaya geschickt. Die Hatz ging durch die Halde, durch Kuhweiden und in ein weiteres Waldstück die zwei Hündinnen konnten den Rehbock schliesslich nach rund 650 m erfolgreich erlösen.

Kurzfassung:
Rehbock mit Hohem Laufschuss, Treffer ging durch die Elle daher die scharfkantigen kleinen Knochensplitter und nicht so klassische wie z.B. längliche Röhrenknochen Splitter.
Riemenarbeit 1,1km
Hatz 650m
Dissi SSH Schwarzwälder Schweisshund Hündin Gaya KLM Kleiner Münsterländer Hündin
Mit Weidmanngruss und Suchenheil
Jonas Müller
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